Komplementärmedizin bei Krebs – Was kann sie erreichen?
Komplementärmedizinische Therapien können sich vor allem zur Steigerung der Lebensqualität eignen
Das Thema Komplementärmedizin bei Krebs gilt als kontrovers und wird häufig emotional debattiert. Eine der zentralen Fragen lautet dabei, was die Komplementärmedizin gegen Krebs zu leisten imstande ist. Die Antwort darauf ist dabei deutlich nuancierter, als es von beiden Seiten des Diskurses häufig dargestellt wird.
Tatsächlich legen wissenschaftliche Studien nahe, dass klassische schulmedizinische Behandlungen gegen Krebs wie beispielsweise Chemotherapien weiterhin die mit Abstand größten Erfolgschancen haben, wenn es um die Zerstörung der Krebszellen und die Verlängerung der Überlebenszeit geht.
Als Mittel zur Steigerung der Lebensqualität findet die Komplementärmedizin jedoch immer größeren Einfluss auch in der ärztlichen Krebsbehandlung bzw. der Onkologie.
Komplementärmedizin gegen Krebs – Was sagen die Studien?
In zwei verschiedenen Studien, die in den Fachzeitschriften JAMA Oncology respektive im Journal of the National Cancer Institute veröffentlicht wurden, wurden die Therapieerfolge klassisch-schulmedizinischer Krebstherapien und die alternativmedizinischer Behandlungsmethoden statistisch ausgewertet und miteinander verglichen.
Beide Studien kamen unabhängig voneinander zum Ergebnis, dass Patienten, die ausschließlich alternativmedizinische Therapien wählten, eine höhere Sterbewahrscheinlichkeit hatten. In der ersten Studie wurde gleichzeitig darauf hingewiesen, dass durch eine gleichzeitige Behandlung nach beiden Ansätzen das Sterberisiko an das der schulmedizinischen Kontrollgruppe angeglichen werden konnte.
Daraus lässt sich folgern, dass weiterhin Chemotherapie & Co. die Oberhand haben, wenn es um die Erhöhung der Lebenserwartung von Krebspatienten geht.
Gleichfalls sollte man jedoch daraus nicht folgern, dass es keinen Platz für die Komplementärmedizin bei der Behandlung von Krebs gäbe – im Gegenteil! Das zeigt unter anderem dieses Interview der Deutschen Gesellschaft für Onkologie.
Die Bekämpfung der Krebszellen ist aber nicht das einzige Ziel, das eine Therapie verfolgen kann.
Komplementärmedizin für mehr Lebensqualität bei Krebs?
Krebsbehandlungen wie eine Chemotherapie bedeuten für Betroffene häufig große Einschnitte im Alltag. Die Nebenwirkungen, die häufig mit diesen Behandlungen einhergehen, können für die Patienten zumindest zeitweise deutlich unangenehmere Symptome verursachen als die eigentliche Krebserkrankung.
Dies kommt zusätzlich zu den Symptomen, die durch die Krebserkrankung ausgelöst werden, wie auch zum mentalen Stress und der Angst, denen sich Betroffene stellen müssen. Das Management der Lebensqualität ist daher für Behandelnde ein wichtiges Anliegen und kann letztendlich unter Umständen sogar einen Beitrag zum Behandlungserfolg leisten.
Über die Rolle der Komplementärmedizin bei Krebs berichtete unter anderem der Norddeutsche Rundfunk.
Welche Mittel aus der Komplementärmedizin können bei Krebs hilfreich sein?
Die Auswahl der komplementärmedizinischen Ergänzung zur Krebstherapie ist ebenfalls nuanciert. Ist die Erwartung an die Komplementärmedizin lediglich, die Lebensqualität zu erhöhen, sind die Handlungsspielräume groß. Die Voraussetzung ist dabei selbstverständlich, dass es keine negativen Auswirkungen auf die Gesundheit und die parallel laufende Krebsbehandlung gibt.
Einige bestimmte Mittel und Therapieansätze erfreuen sich dabei besonders großer Beliebtheit und können sogar Belege ihrer Wirksamkeit für die Lebensqualität vorweisen, wie etwa eine Arbeit der Universität Freiburg darlegt.
Zu diesen, wie auch weiteren als empfehlenswert eingeordneten Therapien, gehören unter anderem:
- Physiotherapie
- Johanniskräuterextrakte
- Mistelpräparate
- Indischer Weihrauch
- Einreibungen mit Pflanzenölen oder -extrakten
- Ordnungstherapie
- Stoffwechselaktive Kost nach Annemüller u. Ries
Jedes Mittel, unabhängig vom erwarteten Nutzen, sollte dabei immer im Vorfeld mit dem behandelnden Arzt oder Heilpraktiker besprochen werden, um negative Effekte auf die Gesundheit bzw. die Behandlung so weit es geht auszuschließen.