Kuhkuscheln – So gut für die Gesundheit kann es sein
Von und über Kuhkuscheln & tiergestützte Therapie
Kühe sind faszinierende Tiere. Der Kuschelfaktor der sanften Wiederkäuer ist allerdings bislang weniger bekannt. Dabei findet der Trend, der ursprünglich aus den Niederlanden stammt, auch bei uns immer mehr Anhänger. Und immer mehr Landwirte bieten es an, das Kuhkuscheln.
Im niederländischen Voorst, auf dem Hof von Marente Hupkes-Boumann und ihrem Mann Jaap Hupkes, hat das Koeknuffelen seinen Ursprung. Die Hupkes wollten dem liebenswerten Charakter ihrer Vierbeiner einfach mehr Aufmerksamkeit verschaffen. Und haben dazu eingeladen, die sanften Charaktere einmal näher kennenzulernen. Mit großem Erfolg.
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Fangemeinde des Kuhkuschelns wird immer größer
Auch in Deutschland wird die Gemeinde der Kuhkuschler seit Jahren stetig größer. Die Erfahrung ist einmalig, sagen alle, die schon einmal Tuchfühlung aufgenommen haben zu einer Schwarzbunten oder Holstein-Kuh.
Der Kuschelprozess entwickelt sich langsam. Auf den meisten Höfen steht zunächst einmal eine theoretische Einführung in Kuhkuscheln auf dem Programm, ehe es mit den Kühen ins Heu geht.
Wichtig für die gestressten Großstädter, denn sie müssen sich auf ihren Kuschelpartner einstellen. Der gibt den Takt vor, bestimmt, wann und was möglich ist. Das Wohl des Tieres steht an erster Stelle. Hat die Kuh keine Lust, dann zeigt sie es dem Menschen deutlich. Doch die Kuhkuschler wissen: Das passiert in den wenigsten Fällen.
Erfolgt die Annäherung behutsam, dann bauen Mensch und Tier schnell Vertrauen zueinander auf. Dann ist Nähe zulässig, es darf gekuschelt werden. Im Stehen und im Liegen. Die Kuh freut sich über die Streicheleinheiten, der Mensch findet Ruhe und Gelassenheit.
Wer es schon einmal probiert hat, weiß, wie angenehm warm so ein Kuhkörper ist. Wie intensiv die Ruhe, die das Tier ausstrahlt. Eine besondere Art der Entspannung. Natürlicher Stressabbau in Anlehnung an den imposanten Körper des Wiederkäuers.
Kuhkuscheln kann beim Stressabbau helfen
Man muss sich einlassen auf das Abenteuer Kuhkuscheln. Die Schuhe mit den Ledersohlen, die helle Hose und der schicke Blazer können beim Besuch auf dem Bauernhof getrost zuhause bleiben. In Wohlfühlkleidung kuschelt es sich besser.
Beim Kuhkuscheln kann man Ruhe finden, auf eine Art und Weise, die ungewöhnlich ist. „Aber wissenschaftlich durchaus erklärbar“, wissen Farid Zitoun und Christian Rüger vom Naturheilzentrum Bottrop die Kuscheltherapie weder ungewöhnlich noch unnütz. Kuhkuscheln löst in uns ähnliche Empfindungen aus, wie sie auch in der tiergestützten Therapie genutzt werden.
Auf diese Weise kann das Kuhkuscheln etwa beim Stressabbau helfen und auf diese Weise einen positiven Einfluss auf die Gesundheit ausüben.
Beim Kontakt zum Tier werden Glückshormone aktiv
Der Kontakt zu den Tieren tut gut. Demenziell erkrankten Menschen ebenso wie Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit kognitiven, motorischen oder auch sozial-emotionalen Einschränkungen oder Störungen.
Die Effekte lassen sich dabei auch wissenschaftlich messen: „Wenn man ein Tier streichelt, kommt es zur vermehrten Ausschüttung des Hormons Oxytocin“, erklärt der Heilpraktiker Farid Zitoun.
Oxytocin ist ein Wohlfühlhormon. „Es reduziert Stresshormone wie Adrenalin oder Kortisol“, ergänzt Christian Rüger. Die Folge: Man entspannt sich. Dem Immunsystem kann der Kontakt zum Vierbeiner guttun und selbst unsere Psyche kann profitieren vom Kuhkuscheln und Streicheln. Ängste, depressive Stimmungen und Aggressionen können reduziert werden.
Therapeuten auf vier Pfoten sind inzwischen regelmäßig zu Gast in Einrichtungen der Altenhilfe oder auch in Schulen. Dort, so haben Untersuchungen gezeigt, wirkt sich die Anwesenheit eines Vierbeiners positiv auf das Lernverhalten und die Konzentrationsfähigkeit der Schüler aus. Es sind zumeist Therapie- und speziell ausgebildete Schulhunde, die dort zum Einsatz kommen. Aber auch Ponys, Kaninchen und sogar Kühe verfügen über ein ähnliches therapeutisches Potenzial.
Kuhkuscheln: Chancen auch für Menschen mit Hirnleistungsstörungen
Im Naturheilzentrum Bottrop kennt man die Möglichkeiten, die die tiergestützte Therapie eröffnen kann. Vor allem auch für Patienten mit Hirnleistungsstörungen. Die therapeutische Ergänzung der schul- und komplementärmedizinischen Therapien kann den Heilungsprozess aktiv beeinflussen.
„In eine positive Richtung“, wissen die beiden Heilpraktiker aus ihrer langjährigen Praxiserfahrung in der Metropole Ruhr. Regelmäßig sind Therapiehunde zu Besuch im Naturheilzentrum. Sie öffnen Türen, lösen Emotionen aus, die wichtig sind für den Weg des Patienten zurück ins Leben.
„Bei Demenzpatienten weckt der Griff in das weiche Fell des Hundes oftmals Erinnerungen, die verschüttet schienen“, berichtet der Naturheilkundler Farid Zitoun.
Die Ergebnisse verschiedener wissenschaftlicher Studien belegen dies. So haben Wissenschaftler der TU Dresden dokumentiert, dass Tiere auch zu Menschen, die in Folge ihrer Erkrankung wenig oder kaum mehr an zwischenmenschlicher Kommunikation teilnehmen, einen Zugang finden. Sie reagieren auf das Tier, nehmen eigenständig Kontakt auf.