Fettlösliche Vitamine: Darum hat der Schuss Olivenöl seine Berechtigung
So können fettlösliche Vitamine von unserem Körper aufgenommen werden
Vitamin ist nicht gleich Vitamin. Ob Vitamin A, Vitamin B, Vitamin C oder Vitamin D – da gibt es Unterschiede. Ohne Vitamine können wir nicht. Unser Körper benötigt sie dringend, kann sie aber bis auf wenige Ausnahmen nicht selbst herstellen.
Über die Nahrung gelangen die organischen Verbindungen in unseren Körper. So die Idealvorstellung. „Das klappt auch im Regelfall gut“, weiß der Heilpraktiker Farid Zitoun vom Naturheilzentrum Bottrop mit umfassender Praxiserfahrung.
In den westlichen Industrieländern haben wir alles, was wir für eine ausreichende Vitaminversorgung benötigen. Dennoch kann es auch bei uns zu Mangelerscheinungen kommen. Zum Beispiel, weil einige so gar keinen Gefallen an Obst und Gemüse finden können.
„Oder aus Unwissenheit über die Besonderheiten der Vitamine“, ergänzt sein Kollege und YouTuber Christian Rüger.
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Denn es gibt zwei verschiedene Arten von Vitaminen: die wasserlöslichen und die fettlöslichen Vitamine, in der Fachsprache auch lipophile Vitamine genannt. Gespeichert werden sie im Fettgewebe und in der Leber. „Das kann teilweise sogar Zeiträume von mehreren Wochen beinhalten“, wissen die Gesundheitsexperten aus der Ruhrmetropole.
Das hat den Vorteil: Nehmen wir kurzfristig weniger Vitamine dieser Art auf, bleibt das dank des körpereigenen Speichers ohne Folgen. Schwankungen haben zumeist keine unmittelbare Wirkung auf den Stoffwechsel. Im Umkehrschluss machen sich dann aber auch mögliche Mangelerscheinungen erst spät bemerkbar.
Stich Butter durfte nie fehlen
Dass es gar nicht erst dazu kommen muss, wussten schon unsere Großmütter. Farid Zitoun erinnert sich noch gut an die Möhreneintöpfe der Oma. „Da musste immer ein Stich Butter dran. Ohne ging es einfach nicht.“ Seine Großmutter nutzte die Fettbeigabe nicht nur aus Geschmackszwecken.
„Als Hobbykoch und natürlich durch meine Ausbildung weiß ich heute, warum ein wenig Butter oder Olivenöl bei der Zubereitung von Karotten nie fehlen sollten. Unser Körper nimmt die fettlöslichen Vitamine, und dazu gehört das in Karotten in großen Mengen erhaltene Carotin als Vorstufe des Vitamin A, am besten in Kombination mit etwas Fett auf.“
Somit hat auch der Schuss Olivenöl im Möhrensalat seine Berechtigung
Rosenkohl, Feldsalat und vor allen Dingen Möhren sind gute (fettlösliche) Vitaminlieferanten. Vor allem die Karotte steht bei vielen von uns ganz oben auf der Liste der Lieblingsgemüse. Der Geschmack der orangenen Rüben kommt an. Doch die Wurzeln können noch mehr in die Waagschale werfen.
Möhren gehören zu den enorm kalorienarmen Gemüsesorten. In knapp 100 Gramm stecken im Durchschnitt 0,2 Gramm Fett, 1 Gramm Eiweiß, 4,8 Gramm Kohlenhydrate und 3,6 Gramm Ballaststoffe.
Carotin hält unsere Haut gesund
Außerdem sind sie besonders reich an Carotin, einer Vorstufe von Vitamin A. Wichtig für das Zellwachstum, es hält Haut und Schleimhäute gesund, kurbelt die Spermienproduktion an und fördert die Entwicklung des Embryos im Mutterleib. „Vor allem aber ist es wichtig für unsere Sehfähigkeit. Insbesondere für das Nacht- und Farbsehen“, erklärt Farid Zitoun.
Viele von uns sind mit dem Geschmack seit frühester Kindheit vertraut. Denn nach dem Abstillen setzen Generationen von Müttern bei der ersten Beikost auf Möhren. Kein Wunder, denn in der Karotte steckt eine ganze Menge: Mineralstoffe und Spurenelemente, Kalium, Phosphor, Kalzium, Magnesium, Eisen und Zink.
Und auch in Sachen Vitamine kann das orangefarbene Gemüse punkten: Möhren haben es in sich. Sie enthalten Vitamine der B-Gruppe, vor allem Vitamin B6, B1 und B2. „Und auch für unser Immunsystem können wir mit einer Möhre to go eine ganze Menge tun. Denn das knackige Gemüse enthält neben dem für unsere Abwehrkräfte so wichtigen Vitamin C auch noch Vitamin E, einen Radikalfänger“, ergänzt Christian Rüger.
Baby schon beim Stillen auf den Geschmack bringen
Amerikanische Forscher haben nun noch eine weitere Besonderheit entdeckt. Stillende Mütter können ihre Kinder auf den Geschmack bringen. Einfach indem sie selbst regelmäßig Obst und Gemüse essen. Der Grund liegt auf der Hand: Aromen aus der Nahrung dringen in Muttermilch. Beim Stillen werden sie vom Säugling wahrgenommen.
Die neuen Erdenbürger können so durch die Muttermilch quasi eine bestimmte Nahrung mögen lernen. Wenn die Mutter sie regelmäßig verzehrt.
Eine kleine Studie – beteiligt waren 45 Kinder (20 Muttermilch / 25 Flaschenkinder) – hat genau das gezeigt. Studienleiterin Cathrin A. Forestell vom Monell Center in Philadelphia ist nach den Ergebnissen aus dem Jahr 2007 überzeugt, dass Stillkinder nach dem Abstillen deutlich mehr auf Gemüse- und Obstbrei stehen als Flaschenkinder.
Vor allem die Babys von Müttern, die während der Stillzeit regelmäßig Obst und Gemüse auf ihren Speiseplan gesetzt hatten, können sich zu echten Genießern entwickeln. Solche, die neben Pommes oder Nudeln gerne auch mal zu Brokkoli, Paprika oder Kohlrabi greifen. Oder eben zu einer Karotte, denn hat es ja bekanntlich in sich.